Hilfe bei Rückenschmerzen: Eine Frau im Muskelshirt massiert sich den Nacken- und Schulterbereich.
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Symbolbild

Schon wenige Minuten Selbstmassage können reichen, um verspannte Rückenmuskeln wieder zu lockern. Wie das geht und mehr Tipps gegen Rückenschmerzen.

Täglich verharren wir oft stundenlang im Sitzen – ohne regelmäßige Pausen. Auf Dauer führt das zu Verspannungen und Schmerzen im Rücken. Eine neue Studie der Technischen Universität Chemnitz zeigt, dass bereits acht Minuten Selbstmassage mit einer Hartschaumrolle ausreichen, um die steife Muskulatur aufzulockern.

Einfache Selbstmassage

Die Selbstmassage ist kinderleicht: Stellen Sie sich einfach mit dem Rücken an die Wand und lehnen Sie sich dabei gegen eine Hartschaumrolle, die Sie im Sportgeschäft erhalten. Dann massieren Sie Ihren Rücken mit der Rolle durch langsame Auf- und Abwärtsbewegungen. Forscher der Technischen Universität Chemnitz haben diese Methode bei 59 Büroangestellten erfolgreich getestet. Nach nur acht Minuten waren die Muskeln der Teilnehmer stärker durchblutet und dadurch merklich gelockert. Im stressigen Alltag sorgt die Selbstmassage für ein angenehmes Gefühl und die wohlverdiente Pause vom Sitzen.

Ursachen von Rückenschmerzen

Warum habe ich Rückenschmerzen? Oft steckt zum Glück keine ernsthafte Ursache dahinter. Meist ist die Rückenmuskulatur verspannt, durch Stress, Bewegungsmangel, langes Verharren in einer Position, zum Beispiel vor dem Computer, oder durch falsche Belastung etwa bei ungewohnter Gartenarbeit. Aber auch durch Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen oder ungeschickte, falsche Bewegungen beim Heben oder Tragen. Bei akuten leichten Schmerzen gibt es viele Möglichkeiten, die im Alltag schnell helfen: Salben, Gele, Pflaster und Tabletten. Wir beraten Sie gerne in Ihrer Apotheke.

Schmerzen im unteren Rücken

Viele Menschen klagen über Schmerzen im unteren Rücken. Sie werden auch als Kreuzschmerzen bezeichnet und treten im Bereich der Lendenwirbelsäule auf. Ihnen kann man mit regelmäßigen Übungen zur Stärkung der Bauch- und der Rückenmuskulatur gut vorbeugen. Zusätzlich immer mal die Sitzposition ändern, ein paar Kilo weniger und das Auto öfters stehen lassen ist hier schon ein guter Anfang.

Tauchen die Schmerzen wie aus heiterem Himmel auf und sind besonders heftig, ist auch die Rede vom Hexenschuss. Er wird meist von einer plötzlichen ruckartigen Bewegung ausgelöst. Bei sehr starken Schmerzen, die länger als eine Woche dauern und/oder ins Bein ausstrahlen, sowie bei Symptomen wie Taubheitsgefühlen oder Lähmungen ist es wichtig, zum Arzt zu gehen. Er stellt fest, ob zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall vorliegt.

Schmerzen im oberen Rücken

Schmerzen im oberen Rücken betreffen den Bereich der Brustwirbelsäule und zwischen den Schulterblättern bis hoch zum Nacken. Sie werden meist durch körperliche Belastungen, Fehlhaltungen oder eine verdrehte Schlafposition hervorgerufen. Dehnübungen, Massagen oder Wärme können solche Verspannungen wieder lösen.

Sind die Schmerzen besonders stechend, kommen auch organische Ursachen infrage: Probleme mit Herz oder Magen können bis in den Rücken ausstrahlen. Am besten sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Im letzten Drittel der Schwangerschaft zählen Rückenschmerzen zu den typischen Beschwerden, denn die hormonellen und körperlichen Veränderungen fordern auch den Rücken heraus. Mit wachsendem Bauch werden die Bänder und Muskeln stärker belastet. Dadurch verändert sich die eigene Körperhaltung, weil der Bauch nach vorne geschoben wird und die Frauen ins Hohlkreuz geraten. Rückenprobleme sind deshalb fast schon vorprogrammiert.

Übungen zur Stabilisierung der Muskulatur – am besten schon vor der Schwangerschaft – können dagegen helfen. Sprechen Sie bei starken Beschwerden mit Ihrem Arzt.

Hilfe bei Rückenschmerzen

Was hilft gegen akute Rückenschmerzen? Es gibt eine große Auswahl an Hilfsmitteln aus der Apotheke, damit Sie sich schnell wieder besser fühlen. Es gibt wärmende Produkte, die die Durchblutung fördern und Verspannungen lösen, und nichtwärmende Produkte, die vor allem schmerz- und entzündungshemmend sind:

Wärmeumschläge werden wie ein Gürtel aus Vlies um den Rücken gelegt oder als Pflaster auf die schmerzende Stelle geklebt. Sie können bei Verspannungen und Muskelschmerzen etwa 8 bis 10 Stunden großflächig Tiefenwärme abgeben und dadurch die Schmerzen lindern. Bei empfindlicher Haut können die Pflaster auch über die Kleidung geklebt werden.
Wärmepflaster mit Capsaicin oder ähnlichen Wirkstoffen fördern die Durchblutung und lindern Muskelschmerzen. Die Pflaster werden auf die betreffende Stelle auf die Haut geklebt und sind für unterwegs gut geeignet.
Rückenschmerzen infolge von leichten Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen sollen eher nicht mit Wärme behandelt werden. Hier eignen sich Schmerzpflaster, die auf die schmerzende Stelle geklebt werden und ein Schmerzmittel kontinuierlich abgeben.
Schmerzsalben oder -cremes helfen bei akuten Muskelschmerzen im Rücken, besonders infolge von Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen. Sie werden auf die betreffende Stelle aufgetragen und sorgfältig einmassiert. Es gibt sie mit chemischen Wirkstoffen wie zum Beispiel Diclofenac, Ibuprofen oder Ketoprofen, aber auch mit pflanzlichen Inhaltsstoffen aus Arnika oder Beinwellfluidextrakt sowie als homöopathische Salben. Da bei diesen Verletzungen oft Kühlen als angenehm empfunden wird, gibt es manche dieser Produkte zum Einreiben auch als kühlende Gele.
Schmerztabletten aus der Apotheke helfen ergänzend und kurzfristig bei leichten bis mäßig starken Schmerzen. Je nach Wirkstoff können sie auch entzündungshemmend sein. Fragen Sie in Ihrer Apotheke, was Sie bei der Einnahme beachten sollten.

Ab in die Badewanne!

Wärme fördert die Durchblutung, entkrampft die Muskeln und lindert Schmerzen. Gönnen Sie sich ein warmes Bad mit aromatischen Zusätzen, zum Beispiel aus Rosmarin, Lavendel oder Melisse. Das entspannt und sorgt für ein wohliges Gefühl.

Bildquellen

  • Hilfe bei Rückenschmerzen: Eine Frau im Muskelshirt massiert sich den Nacken- und Schulterbereich.: istockphoto/Ed Hidden

Jan Henning Staggenborg,

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