Mariendistel für Leber und Galle
AdobeStock/irottlaender
Symbolbild

Die Mariendistel (Silybum marianum) ist eine Heilpflanze, die seit Jahrhunderten insbesondere auf Grund ihrer positiven Effekte auf die Lebergesundheit geschätzt wird

Seit der Antike findet die Mariendistel ihren Einsatz bei Erkrankungen von Leber und Galle sowie bei Verdauungsbeschwerden. Auch eine regenerative und schützende Wirkung auf diese Organe wird ihr nachgesagt. Lesen Sie bei uns, wann und in welcher Form die Mariendistel zum Einsatz kommen kann.

Professionelle Begleitung

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob bei Ihnen vielleicht eine ernsthafte Lebererkrankung vorliegt, sollten Sie vor der eigenständigen Einnahme von Mariendistelpräparaten unbedingt Ihre Ärztin oder Ihren Arzt konsultieren. Mariendistel kann zwar bei Erkrankungen der Leber unterstützend wirken, eine Verwendung sollte dann aber professionell begleitet werden.

Wirkung von innen: Mariendistel für Leber, Galle und Darm

Die Hauptwirkstoffe der Mariendistel sind Flavonolignane, die gemeinsam als Silymarin bezeichnet werden. Eine Reihe von Studien weisen auf die positiven Wirkungen von Silymarin auf die Leber- und Gallengesundheit hin. Diese Forschungsergebnisse zeigen, dass Silymarin antioxidative, entzündungshemmende und zellschützende Eigenschaften hat.

Silymarin wirkt auch leberschützend, indem es die Zellmembran der Leberzellen so verändert, dass Gifte nicht in die Zelle hineingelangen können. Folgende Eigenschaften der Mariendistel können Sie positiv für sich nutzen:

Silymarin wirkt als starkes Antioxidans, das freie Radikale neutralisiert und oxidativen Stress reduziert. Oxidativer Stress ist ein bedeutender Faktor bei der Schädigung von Leberzellen und kann zu verschiedenen Lebererkrankungen führen. Durch die Neutralisierung freier Radikale kann Silymarin die Leberzellen vor Schäden schützen und deren Regeneration unterstützen.
Entzündungen sind häufig mit chronischen Lebererkrankungen wie Fettleber, Hepatitis und Leberzirrhose verbunden. Silymarin hat entzündungshemmende Effekte, indem es die Produktion von entzündungsfördernden Molekülen hemmt. Dies kann dazu beitragen, die Entzündungsreaktion in der Leber zu reduzieren und den Verlauf von Lebererkrankungen zu verlangsamen.
Die Mariendistel kann auch die Regeneration der Leberzellen fördern. In verschiedenen Studien wurde beobachtet, dass Silymarin die Protein- und DNA-Synthese in den Leberzellen anregt, was zur Erholung und Regeneration der geschädigten Leber beiträgt. Dies ist besonders nützlich bei der Behandlung von Lebererkrankungen, bei denen die Leberzellen beschädigt oder zerstört wurden.

Wirkung der Mariendistel auf die Galle

Die Mariendistel gilt als sogenanntes Cholagogum – als Mittel, das den Gallenfluss anregt. Die in der Leber gebildete Galle wird in der Gallenblase eingedickt und hilft im weiteren Verdauungsprozess dem Zwölffingerdarm, aus der Nahrung Fette abzuspalten und aufzunehmen. Ein gestörter Gallefluss kann zu Blähungen, Völlegefühl und Bauchkrämpfen sowie Verdauungsstörungen führen. 

Wirkung der Mariendistel auf den Darm

Durch die positive Wirkung auf Leber und Galle hat die Mariendistel auch einen verdauungsfördernden Einfluss im Darm. Wenn Sie öfter Durchfall oder fettigen Stuhl haben, könnte Ihre Verdauung von der Mariendistel profitieren.

Die Mariendistel kann auf verschiedene Weisen eingenommen werden. Wir stellen Ihnen hier die verbreitetsten Einnahmeformen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vor. Am Einfachsten finden Sie selbst heraus, ob eine Einnahme der Mariendistel als Tee, Kapseln oder Pulver für Sie am sinnvollsten und angenehmsten ist.

Tee aus Mariendistel ist einfach zuzubereiten und kann zu jeder Tageszeit konsumiert werden. Zudem ist Tee die natürlichste Form, die Wirkstoffe aus der Pflanze direkt aufzunehmen und zusätzlich wirkt sich das Teetrinken positiv auf den Flüssigkeitshaushalt des Körpers aus.

Nachteilig ist der insgesamt recht geringe Wirkstoffgehalt in einem Teeaufguss. Auch der etwas bittere Geschmack kann gewöhnungsbedürftig sein. Probieren Sie es aus!
Kapseln mit Mariendistel sind bequem und leicht einzunehmen und bieten eine präzise Dosierung. Der Silymaringehalt ist relativ hoch und die Kapseln haben somit eine hohe und effektive Wirksamkeit.

Die Dosierung variiert je nach Produkt und Gesundheitszustand, jedoch wird oft eine tägliche Einnahme von 140-420 mg Silymarin empfohlen, aufgeteilt auf mehrere Dosen. Je nach Hersteller können die Kapseln allerdings Zusatzstoffe enthalten, die von einigen Personen vielleicht nicht so gut vertragen werden. Lassen Sie sich hierzu gern in Ihrer Apotheke beraten.
Im Vergleich zu Tee enthält Mariendistelpulver eine höhere Konzentration an Silymarin und ist somit etwas wirksamer. Das Pulver können Sie einfach und unkompliziert in Joghurt, Smoothies oder Säfte einrühren, allerdings kann das Pulver natürlich auch den Geschmack dieser Speisen beeinflussen. Auch die Dosierung ist etwas schwieriger. Ein präziser Messlöffel kann die genaue Dosierung unterstützen.

Die beste Einnahmeform hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Für Menschen, die eine natürliche und traditionelle Form bevorzugen, könnte der Tee die beste Wahl sein, trotz der geringeren Wirkstoffkonzentration. Für diejenigen, die Flexibilität und eine höhere Wirkstoffkonzentration wünschen, ist das Pulver eine gute Option, vorausgesetzt, der Geschmack ist akzeptabel. Für eine präzise Dosierung und maximale Konzentration des Wirkstoffs sind Kapseln die bevorzugte Wahl, besonders wenn der Geschmack eine Rolle spielt oder wenn eine standardisierte Dosierung erforderlich ist.

Insgesamt bietet jede Form ihre eigenen Vorteile und kann je nach Ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben gewählt werden. Es ist auch möglich, die Einnahmeformen zu kombinieren, um von den verschiedenen Vorteilen zu profitieren. Um die beste Wahl für Ihre Gesundheit zu treffen, sprechen Sie gern mit Ihrer Apothekerin oder Ihrem Apotheker.

Mariendistel und Blutzucker

Vorrangig wird die Mariendistel zur Unterstützung von Leber und Galle eingesetzt. Aber auch Menschen mit Insulinresistenz können von der Einnahme der Mariendistel profitieren.

Die Wirkung der Mariendistel auf den Blutzucker kann insbesondere für Menschen mit Diabetes oder anderen Stoffwechselstörungen relevant sein. Insbesondere ihr Hauptwirkstoff Silymarin hat in verschiedenen Studien Hinweise auf positive Effekte auf den Blutzuckerstoffwechsel gezeigt. Hier sind einige davon:

Verbesserung der Insulinsensitivität: Silymarin kann die Insulinsensitivität verbessern, was bedeutet, dass die Körperzellen besser auf Insulin reagieren. Dies kann dazu beitragen, die Blutzuckerkontrolle zu verbessern. Eine verbesserte Insulinsensitivität bedeutet, dass weniger Insulin benötigt wird, um den Blutzucker zu regulieren.

Entzündungshemmende Effekte: Chronische Entzündungen sind ebenfalls ein Faktor bei der Entwicklung von Diabetes und Insulinresistenz. Silymarin hat entzündungshemmende Eigenschaften, die helfen können, Entzündungen zu reduzieren und die Blutzuckerkontrolle zu verbessern. Auch auf Begleiterscheinungen einer Diabeteserkrankung wie Neuropathien oder kardiovaskuläre Symptome kann sich die Einnahme von Mariendistelpräparaten positiv auswirken.

Langzeitstudien: Langzeitstudien an Tieren zeigten, dass Silymarin die Entwicklung von Insulinresistenz und die damit verbundenen Komplikationen verhindern kann. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Silymarin eine schützende Rolle bei der Prävention von Diabetes spielen könnte.

Für wen ist Mariendistel geeignet?

Auch wenn die Mariendistel ein gut verträgliches Heilkraut ist, ist sie bei einigen Personen kontraindiziert. Bevor Sie nicht mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin gesprochen haben, sollten Sie auf Mariendistel verzichten, wenn Sie:

  • schwanger sind
  • an einer ernsthaften Lebererkrankung, einer Gallenblasenentzündung oder einem Gallenblasenstau leiden
  • eine Allergie gegen Kreuzblütler haben
  • bei bestimmten Erkrankungen: Mariendistel besitzt mitunter eine östrogene Wirkung. Verzichten Sie bei Erkrankungen, die mit diesem Hormon zusammenhängen (wie Brustkrebs), auf Mariendistel-Präparate.

Für die Klärung des individuellen Bedarfs und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu berücksichtigen, sprechen Sie vor dem Einsatz von Mariendistelpräparaten am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Auch wir in Ihrer Apotheke können erste Ansprechpartner sein.

Vielseitig und hilfreich

Mariendistel bietet vielseitige Vorteile für die Lebergesundheit und kann insbesondere bei der Behandlung und Vorbeugung von Fettlebererkrankungen hilfreich sein. Durch ihre schützenden, regenerativen und entzündungshemmenden Eigenschaften stellt sie eine wertvolle Ergänzung zur Unterstützung der Leberfunktion dar. Fragen Sie uns – wir helfen Ihnen gern!

Reset für den Körper

Wenn Sie Ihrem Körper etwas Gutes tun wollen und Leber und Galle unterstützen möchten, probieren Sie es doch einmal mit einer Mariendistelkur. Mit Mariendisteltee und Mariendistelkapseln könnten Sie Ihren Körper bei der Regeneration unterstützen und zu Ihrem Wohlbefinden beitragen. Auch zusätzliche Maßnahmen wie Leberwickel oder entlastende Bäder können wir Ihnen in der Apotheke empfehlen. Sie können Ihre Leber zudem mit einer gesunden Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Verzicht auf Alkohol unterstützen.

Bildquellen

  • apo_Mariendistel_AdobeStock_429098600: AdobeStock/irottlaender

Jan Henning Staggenborg,

Ihr Apotheker

Das könnte Sie auch interessieren

Abgabe in haushaltsüblichen Mengen, solange der Vorrat reicht. Für Druck- und Satzfehler keine Haftung.
1) Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
2) Angabe nach der deutschen Arzneimitteltaxe Apothekenerstattungspreis (AEP). Der AEP ist keine unverbindliche Preisempfehlung der Hersteller. Der AEP ist ein von den Apotheken in Ansatz gebrachter Preis für rezeptfreie Arzneimittel. Er entspricht in der Höhe dem für Apotheken verbindlichen Abgabepreis, zu dem eine Apotheke in bestimmten Fällen (z.B. bei Kindern unter 12 Jahren) das Produkt mit der gesetzlichen Krankenversicherung abrechnet. Der AEP ist der allgemeine Erstattungspreis im Falle einer Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen, vor Abzug eines Zwangsrabattes (zur Zeit 5%) nach §130 Abs. 1 SGB V.
3) Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers (UVP).